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Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e.V.

Seit seiner Gründung im Jahr 1985 organisiert und unterstützt der Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e. V. ideell und materiell regionale Vereine, die sich sinngemäß mit dem Thema “Heimatpflege” beschäftigen.

Heimatpflege im Sinne des Arbeitskreises bedeutet, mit ehrenamtlichem Engagement den wiedererkannten hohen Stellenwert der “Heimat” in einer durch gegenseitiges Verständnis wieder zusammengerückten Welt verständlich zu machen. Heimatliebe und Weltoffenheit sind keine Gegensätze mehr.

Der Arbeitskreis engagiert sich vor allem dafür, den hier lebenden und den hinzugezogenen Mitbürgern ein heute zum Teil verlorengegangenes Heimatgefühl wieder zu vermitteln und zu stärken.

Heimatpflege umfasst heute unter anderem Bereiche wie Schutz und Pflege der Natur und Landschaft, Erhaltung historischer Bausubstanz, die Pflege der Volksmusik, des Volkstanzes, des Chorgesangs, der Trachten und der Mundart, sowie der Heimatgeschichte, der Heimat- und Freilichtmuseen, der Volks- und Landeskunde, des Volksbrauchtums und die Belange der Heimatvertriebenen. Diese Spannweite der Aufgaben zeigen, dass sich der Begriff “Heimatpflege” geweitet und versachlicht hat und von vielen neu gesehen wird.

 

 

Wettbewerb “Vorbildliches Dorfgasthaus 2019/2020”

Die Gewinner des aktuellen Wettbewerbs „Vorbildliches Dorfgasthaus“ des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e. V. stehen fest. Eine Jury aus Mitgliedern des Arbeitskreises, Kulturwissenschaftlern, Experten des Ländlichen Raums und Gastronomiefachleuten hat über die Bewerbungen entschieden. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatpflege Karlheinz Geppert gab am Freitag, den 19. Juli 2019 die Gewinner bekannt. Preisträger sind der Landgasthof Köhlers Krone in Ehingen-Dächingen und der Landgasthof „Zur Frohen Aussicht“ in Kressbronn. Eine Auszeichnung für ein besonderes Konzept erhalten die Wirtschaft zum Schwanen in Blaubeuren und das Kultur-Restaurant „Lagerhäusle“ in Frickingen-Altheim. Das Gasthaus Hirsch in Starzach-Felldorf erhält eine Anerkennung. Die Preisträger wurden von Regierungspräsident Klaus Tappeser ausgezeichnet.

Zu den Preisträgern

Das Landgasthaus Köhlers Krone in Ehingen-Dächingen (Alb-Donau-Kreis) wird in dritter Generation geführt. Auszeichnungswürdig ist das Landgasthaus aufgrund der vielfältigen Angebote für die Dorfgemeinschaft in Dächingen (Landkreis Alb-Donau-Kreis): Geführte Wanderungen, gemütliche Grill- und Tanzabende „Essa&Danza“, Catering und ein Festsaal für Familienfeste, sind ebenso ein fester Bestandteil des Angebots, wie die Hof- und Backhausfeste, bei denen Direktvermarkter über regionale Lebensmittel, ihren Anbau und die Bezugsquellen informieren. Zu den ansässigen Vereinen, auch aus anderen Ortsteilen, besteht eine enge Bindung. In der Küche werden hochwertige Zutaten aus regionaler Erzeugung verwendet, im eigenen Biosphärenladen können regionale Produkte erworben werden. Ein Biergarten, ein Backhaus mit Schauküche, Tagungsräume und ein Hotel ergänzen das vielfältige Angebot.

Die Preisverleihung am 08. November 2019 statt.

Der Landgasthof „Zur Frohen Aussicht“ in Kressbronn (Bodenseekreis) ist eine traditionelle Wirtschaft mit eigenem Weingut und seit vielen Generationen (175 Jahre) durchgehend im Familienbesitz. Jung und Alt aus dem Umkreis treffen sich regelmäßig Sonntagmorgens nach der Kirche zum Sonntagsbier oder auch zum Stammtisch am Abend in der urtümlichen Gaststube. Neben Familienfeiern und Vereinstreffen, finden zahlreiche Veranstaltungen der Gemeinde, wie z.B. Wandertage aber auch Literaturveranstaltungen statt. Alles was hier serviert wird ist hausgemacht oder aus der Region; auf die Erzeugung und Verwertung eigener Produkte wird in dem Familienbetrieb großer Wert gelegt. Ausgeschenkt werden eigene Weine und Most. Zum Essen gibt es „Herzhaftes“ wie Hausgemachte Vesper, Wurstsalate, Tellersulze oder Flammkuchen. In der eigenen Brennerei werden „ausgezeichnete“ Brände hergestellt. Ferienwohnungen und Doppelzimmer runden das Angebot ab.

Die Preisverleihung fand am 24. September 2021 statt.

Auszeichnungen

Die Wirtschaft zum Schwanen in Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) erhält eine Auszeichnung für ihr traditionelles und integratives Konzept. Die über Jahre hinweg geschlossene Wirtschaft wurde 2016 „wiederbelebt“, wobei ihr ursprünglicher Charme erhalten blieb. Abhängig von den wechselnden Angeboten des regionalen Marktes gibt es keine feste Speisekarte. Das gemeinsame Essen ist von zentraler Bedeutung. Serviert wird in Schüsseln oder auf dem Brett; einen „Nachschlag“ gibt es, bis jeder satt ist. Zwei junge Menschen mit Handicap unterstützen den Service.

Das Kultur-Restaurant „Lagerhäusle“ in Frickingen (Bodenseekreis) erhält eine Auszeichnung für sein integratives und kulturelles Konzept. Träger des Gasthauses ist die Camphil Schulgemeinschaft e.V., die hier eine ländliche und kulturelle Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen hat. Das Lagerhäusle steht bereits seit 25 Jahren für Gastronomie und Kultur, für Begegnung und Inklusion. Neben dem LagerLunch und anderen kulinarischen Köstlichkeiten, bietet das Lagerhäusle Raum für Musik- und Theaterveranstaltungen. Licht-, Ton- und Bildtechnik steht für Seminare und (Familien-) Feierlichkeiten zur Verfügung. Auch eine „Grillhütte“ sowie ein großzügiger Garten bieten tolle Möglichkeiten für Veranstaltungen und Feiern.

Auszeichnung “Lagerhäusle” am 8. Oktober 2021 in Frickingen

Das Gasthaus Hirsch in Starzach-Felldorf (Kreis Tübingen) erhält eine Anerkennung. Seit 1860 ist das Gasthaus ein Familienbetrieb. Bis 2016 wurde es in 4.Generation hauptberuflich betrieben. Seitdem wird die Gaststätte von den Nachkommen im Nebenerwerb weitergeführt, aus sozialer Verantwortung, um den Dorf-Treffpunkt zu erhalten. Alle aus der Familie helfen mit, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Begegnung – Zuhören – Miteinander ist die Devise.

Die beiden prämierten Dorfgasthäuser erhielten im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung eine Stele/Urkunde.

Preisverleihung Heimatmuseum 2018/2019

Wettbewerb Vorbildliches Heimatmuseum 2018/2019

Das Museum Ehingen und das Museum im Bock, Leutkirch erhalten den Preis „Vorbildliches Heimatmuseum 2018/2019“. Das Heimatmuseum Reutlingen erhält die Anerkennung „Digitales Museum“.

In einer Feierstunde wurden am 01. Februar 2019 drei Museen von Regierungspräsident Klaus Tappeser und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Arbeitskreises Heimatpflege, Harald Neu, im Bürgerhaus „Oberschaffnei“ in Ehingen ausgezeichnet. Der mit jeweils 2.500 Euro dotierte Preis „Vorbildliches Heimatmuseum 2018/2019“ wurde an das Museum Ehingen und das Museum im Bock, Leutkirch verliehen. Eine weitere, mit 1.000 Euro dotierte, Auszeichnung als „Digitales Museum“ erhielt das Heimatmuseum Reutlingen. Der Museumswettbewerb wird alle zwei Jahre vom Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e.V., dessen Geschäftsführung beim Regierungspräsidium Tübingen liegt, veranstaltet. Er fand dieses Jahr bereits zum 13. Mal statt, dieses Mal allerdings unter dem neuen Namen „HEIMAT – vorbildlich im MUSEUM“.

Die Jury hat unter Leitung des Arbeitskreisvorsitzenden Karlheinz Geppert (Rottenburg am Neckar) die Preisträger unter einer Reihe hervorragender Bewerbungen aus dem Regierungsbezirk Tübingen ausgewählt. Als Sachverständige war erneut Frau Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger Mitglied der Jury.

Für die Auszeichnungen war vor allem das vielfältige innovative Engagement der überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeblich, die durch kreative Ideen und Projekte ihr Museum lebendig und attraktiv präsentieren und zu reichhaltigem Erfahrungsaustausch anregen.

Zu den einzelnen Preisträgern: 

Das „Museum Ehingen“, seit 1985 im stattlichen „Neuhaus“ des ehemaligen städtischen Spitals untergebracht, ist ein markanter Zeuge der mittelalterlichen Bedeutung der Donaustadt. Als Stadtmuseum beeindruckt es durch seine Größe, Vielfalt und Qualität.

Das Museum zeugt von dem hohen Stellenwert, den die Große Kreisstadt Ehingen der Kultur beimisst, die unverzichtbar für die Menschen und ihre Identifikation mit der Stadt ist. Die „Museumsgesellschaft Ehingen e.V.“, deren bürgerschaftliche Wurzeln bis ins Jahr 1908 reichen, ist eine große Unterstützung für die Stadt. Das Verhältnis zwischen Stadt und Museumsgesellschaft ist von großer Wertschätzung und professioneller Sorgfalt geprägt, wovon sowohl das Museum als auch das Stadtarchiv, heute im ehemaligen Franziskanerkloster, profitieren. Beide kooperieren eng und gut miteinander, ebenso mit den örtlichen Vereinen. Das zeigen die laufend aktualisierte Dauerausstellung ebenso wie die Sonderausstellungen und die vielseitigen Angebote im Jahresprogramm.

In der Breite und Vielfalt der Aktivitäten ist ein eindrucksvolles ehrenamtliches Engagement zu spüren, welches das Gesicht des Museums Ehingen prägt und trägt: von der Stadt und der Bürgerschaft vorbildlich unterstützt, steht das Museum Ehingen auf einem starken Fundament – auch für die Zukunft.

Das „Museum im Bock“ in der alten Reichsstadt Leutkirch im Allgäu stellt ein in vielerlei Hinsicht einmaliges Stadtmuseum dar.

An der oberen Stadtmauer, im prächtigen ehemaligen „Gasthaus zum Bock“ untergebracht, umfasst es heute ein imposantes Areal zur Stadtgeschichte. Dies gilt zunächst für das Gebäude selbst, das vom Verein „Heimatpflege Leutkirch e.V.“, erworben, restauriert und in ein Museum umgewidmet wurde: So wurde über Jahrzehnte hinweg in ehrenamtlicher Tätigkeit das Stadtmuseum gebaut – bei zugleich laufendem Ausstellungs- und Museumsbetrieb und einem aktiven Vereinsleben, das im Kulturleben von Stadt und Region eine prominente Rolle spielt.

„Stadtmuseum“ ist für das „Museum im Bock“ eine fast zu profane Bezeichnung. Das Museum hat viele Funktionen, die es – in personeller Verflechtung der „Heimatpflege Leutkirch“, seiner Gründer und Träger – professionell und zugleich kreativ angeht. Anders ließen sich Museums- und Kulturarbeit in Stadt und Region nicht meistern, denn im „Museum im Bock“ sind Aufgaben vereint, die in größeren Städten eigene Institutionen erfordern. Der „Bock“ erfüllt Aufgaben der Stadtgeschichte, Denkmalpflege, Stadtsanierung und –planung und  ist somit ein Zentrum der Stadt- und Regionalkultur.

Besonders eindrücklich ist die Breite der im Museum angegangenen Themen. Die große Fläche des Museums bietet neben der Dauerausstellung Themen der Handwerks-, Textil- und Technikgeschichte, zu Schule, Kindheit und Zeitgeschichte, die zum Teil neu aufgearbeitet wurden.
So wird „Die Geschichte der Muna Urlau. Die Munitionsanstalt im Urlauer Tann“, als Ausstellung mit Originalen und Begleitband präsentiert – ein bis dahin ruhendes, heikles Thema, das nun Teil der ständigen Ausstellung im Museum ist. Dass diese Arbeit ehrenamtlich, im Verbund von Profis und Amateuren auch zusammen mit jungen Menschen geschieht: das ist „vorbildlich“ und daher preiswürdig.

Das „Heimatmuseum Reutlingen“ erhält die Anerkennung
„Digitales Museum“ für seine Ausstellung „RTimBiId. Reutlingen mit dem Smartphone. Dein Blick. Deine Stadt“.

Mit dieser Sonderausstellung geht ein klassisches Stadtmuseum mutig neue Wege, um Menschen in der Stadt zu gewinnen, denen solch ein traditioneller Kulturort bisher eher fremd war. „Instawalk“, ein „digitaler Spaziergang im Haus“, spricht neue, besonders jüngere Besucher an und verbindet sie: so wird ein Link geschaffen zwischen der Stadt draußen, ihren Bewohnern und den Dingen im Museum. Der Aufruf, eigene Smartphone-Fotos einzureichen, erreichte viele junge, museumsferne Menschen und auch neu Zugezogene. Ihre Bilder –oft ganz ungewohnte und doch alltägliche Blicke auf die Stadt – wurden ohne Beschriftung in die vorhandene Dauerausstellung integriert. Diese Irritation bewirkte Neugier, Austausch und Kommunikation: im Museum, mit den Museumsleuten und Besuchern ebenso wie draußen, außerhalb der Museumsmauern. Workshops zur kreativen Bildbearbeitung wurden für Schulklassen und Schüler ab 14 Jahren angeboten – für Kleine gab es Guckkasten-Basteln und Fotosafaris.

„Die Stadt und ihr Gesicht“ ist durch diese Ausstellung auf ganz neue Weise zum Thema geworden. Ihr digitaler Zugang war ein „Open access“ im besten Sinne: ein offener Workshop und ein Prozess, der – so der Plan des Museums – weitergehen, die Sammlungen erweitern und bereichern soll, als zugleich altes wie neues Thema von Museen: es geht um die Stadt als Heimat.

Bilder von der Preisverleihung

Heimattage

Seit 1978 sind Städte und Gemeinden im ganzen Land Ausrichter der Heimattage Baden-Württemberg.

Durch den jährlichen Wechsel wird immer eine andere Region mit ihren Besonderheiten vorgestellt. Die Heimattage wollen das Verständnis für Heimat vertiefen und das Wir-Gefühl der Menschen in Baden-Württemberg stärken. Die Heimattage bieten über das ganze Jahr hinweg für Jung und Alt eine Reihe von Veranstaltungen. Diese sind sowohl Schaufenster für die veranstaltende Gemeinde als auch für das vielfältige Angebot aus dem ganzen Land.

Die Heimattage Baden-Württemberg sind bis 2022 vergeben: 2018 finden sie in Waldkirch statt, 2019 in Winnenden, 2020 in Sinsheim, 2021 in Radolfzell am Bodensee und 2022 in Offenburg.

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